Lloyd - Ein gutes Stück Borgward

In der Hochphase nach 1945 verfolgte Borgward bereits die bei einigen Autoherstellern noch heute übliche Mehrmarkenstrategie. Borgward-Pkw waren in der gehobenen Mittelklasse und der Oberklasse positioniert. Goliath übernahm bei den Pkw den Part des gediegenen Mittelklasseautos. Und Lloyd deckte das Kleinwagensegment der seinerzeit sehr wichtigen Klasse bis 600 ccm ab.

Ab Anfang der 50er Jahre profitierte Lloyd von einem der vielen Geniestreiche von Carl F.W. Borgward. Dieser erkannte frühzeitig den Trend zu einer gehobenen Motorisierung, weg vom Motorrad hin zu einem Dach über dem Kopf.

Das Ergebnis war der LP 300, aufgrund Rohstoffmangels gebaut aus Sperrholz, mit Kunstleder überzogen und einem 10 PS Zweitakter ausgerüstet. Dieses Autochen, auch Leukoplastbomber genannt, mutet heute eher behelfsmäßig und ärmlich an. Aber es kam genau zur richtigen Zeit, war robust und bezahlbar. Auch es begründete den verdienten Ruhm von Carl F.W. Borgward.

 

In der Spitze rückte Lloyd auf Platz 3 der westdeutschen Zulassungsstatistik vor. Diese Marke hatte einen Anteil von 70% der Pkw-Verkäufe der Borgward-Gruppe und war viele Jahre die größte  Einnahmequelle, durch die andere Projekte erst finanziert werden konnten.