In der Hochphase nach 1945 verfolgte Borgward bereits die bei einigen Autoherstellern noch heute übliche Mehrmarkenstrategie. Borgward-Pkw waren in der gehobenen Mittelklasse und der Oberklasse positioniert. Goliath übernahm bei den Pkw den Part des gediegenen Mittelklasseautos. Und Lloyd deckte das Kleinwagensegment der seinerzeit sehr wichtigen Klasse bis 600 ccm ab.
Das Ergebnis war der LP 300, aufgrund Rohstoffmangels gebaut aus Sperrholz, mit Kunstleder überzogen und einem 10 PS Zweitakter ausgerüstet. Dieses Autochen, auch Leukoplastbomber genannt, mutet heute eher behelfsmäßig und ärmlich an. Aber es kam genau zur richtigen Zeit, war robust und bezahlbar. Auch es begründete den verdienten Ruhm von Carl F.W. Borgward.
In der Spitze rückte Lloyd auf Platz 3 der westdeutschen Zulassungsstatistik vor. Diese Marke hatte einen Anteil von 70% der Pkw-Verkäufe der Borgward-Gruppe und war viele Jahre die größte Einnahmequelle, durch die andere Projekte erst finanziert werden konnten.