Ein Wagenrennen der besonderen Art

Hat nicht jeder von uns schon mal davon geträumt, mittels einer Zeitmaschine in die Vergangenheit zu reisen und frühere Zeiten live zu erleben? Wir wissen alle, dass das leider nicht geht – oder vielleicht doch? Zumindest in der Form, dass man Geschichte „lebendig“ und nicht nur in musealer Darstellung dargeboten bekommt. Ein prädestiniertes Ziel für ein derartiges Vorhaben ist der Archäologische Park in Xanten am Niederrhein, kurz APX genannt.

Dieses Meisterwerk erlebbarer Geschichte zeigt uns anschaulich, wie die alten Römer gelebt haben, die ja die Kultur in vielen Regionen Europas bis in die Gegenwart  geprägt haben. Die frühere Römerstadt „Colonia Ulpia Traiana“ bildet die Basis für den heutigen Erlebnispark. Sie erhielt 99 nach Christus die Stadtrechte und lag damals direkt In der Spitze war sie 73 Hektar groß und beherberg-te 10.000 Menschen. Damit war sie eine der größten Metropolen in den germani-schen Provinzen Roms. Gegen Ende des 3. Jahrhunderts wurde die Colonia von den Franken überrannt und zerstört. Das Trümmerfeld wurde allerdings niemals überbaut. Vielmehr wurden ihre Steine bei der Erbauung des späteren Xanten verwendet, so auch beim Xantener Dom. Dadurch ist ein archäologisches Paradies entstanden, denn alle Grundrisse sind unverfälscht erkennbar. Einige Bauten wurden komplett oder in Teilen neu erbaut: Stadtmauer, Amphitheater, Hafentempel, Herberge und diverse Wohnhäuser. Hinzu kommt ein sehr interessantes Museum.

Wahrzeichen des APX: Die neu errichtete Stadtmauer

Insgesamt also ein lohnendes Ausflugsziel, eine Art Zeitreise. Was liegt näher, diese in unseren alten Autos anzutreten, wodurch das Ganze zu einer doppelten Zeitreise wird. Im Sinne der römischen Kultur kann man auch sagen: ein Wagenrennen der besonderen Art.

 

Nach mehrmonatigen Vorbereitungen starteten wir am 24.06. zu dieser zweiten Lloyd-Tour. Es nahmen 42 Personen mit 20 Autos Teil. Darunter waren fast alle Lloyd-Modelle vertreten, aber auch einige Fremdoldtimer. Absolute Highlights waren sicherlich der gerade frisch restaurierte Lloyd Roadster von Lothar Harms und der Borgward B4500 mit Familie Schumacher an Bord.

Der ganz große Bruder

Lloyd Roadster, frisch restauriert, einfach wunderbar

Wir fuhren um 9 Uhr auf dem Besucherparkplatz von Schloss Dyck in Jüchen los. Bei  vielen Oldtimerfreunden ist das Wasserschloss durch eine der schönsten Oldtimerveranstaltungen Deutschlands bekannt. In zwei Gruppen ging es in Richtung Niederrhein, wobei wir versucht haben, so oft wie möglich kleinere Straßen zu benutzen.  

Nach den schweren Unwettern an den Tagen davor spielte auch das Wetter wieder mit. Nach ca. zweistündiger Fahrt trafen alle Teilnehmer im Bauern-Café Torenhof in Alpen ein. Hier hatte man einen schönen Saal für uns reserviert und wir wurden mit einer Spargelsuppe oder diversen (gigantischen) Kuchen versorgt. Eine willkommene Unterbrechung also.

Nach ca. einstündiger Pause starteten wir in den schönsten Streckenabschnitt auf der Bislicher Insel durch ein Vogelschutz-Paradies direkt am Rhein entlang. Alle Teilnehmer waren begeistert und selbst die Umfahrung einer Baustelle gelang reibungslos.

Kurzer Halt am Rhein

Gut gelaunt kam die Gruppe dann am APX an, wo uns die Parkleitung einen abge-sperrten Parkplatz direkt an der Mauer reserviert hatte. Nachdem alle ihre Fahrzeuge abgestellt und den Park betreten hatten, begann eine einstündige Führung. Naturgemäß konnten nur wenige Höhepunkte der wechselvollen Geschichte vermittelt werden. Es war dennoch beeindruckend.

Lloyds und mehr, im Hintergrund der Hafentempel

Da die Römer sehr wohl gut zu leben verstanden, spielte auch das Essen bei ihnen eine ganz wichtige Rolle, es wurde regelrecht zelebriert. Warum also nicht das Glei-che tun? Dies ist zu weiten Teilen möglich in der Römischen Herberge im APX. Für die Mutigen werden dort römische Speisen angeboten, für alle anderen ist ebenfalls gesorgt. Die Herberge ist soweit möglich auch nach dem originalen Vorbild gestaltet, nur das Essen im Liegen blieb uns zum Glück erspart. Wie das wohl geendet hätte?

Nach einer ausgiebigen Stärkung erkundeten fast alle Teilnehmer den APX noch auf eigene Faust. Gegen 17 Uhr starteten dann die Ersten zur Rückfahrt, jeder, wie er wollte. Es war eine rundherum gelungene Zeitreise. Unser Dank gilt insbesondere der sehr kooperativen Parkleitung des APX.

Für 2018 haben wir eine 3. Lloyd-Tour geplant. Wenn alles wie gewünscht klappt, steht dann das Thema „Auto und Motorsport“ im Mittelpunkt. Wir werden hierüber rechtzeitig informieren. Bis dahin eine gute Zeit.

 

Das Orgateam der 2. Lloyd-Tour

 

Marion Neumann

Uschi Schwaner

Ralf Neumann

Gottfried Schwaner