Zwei Werke - ein Schicksal?

Lloyd trifft Wartburg

 

Auf den ersten Blick findet man keine Parallelen zwischen unserem Lloyd-Werk und der Produktion in Eisenach. Doch bei  näherer Betrachtung ändert sich das Bild.

 

Beide konnten technisch hervorragende Autos bauen, beide wurden durch äußere politische Einflüsse in die Knie gezwungen und beide haben bis heute treue und engagierte Anhänger.  

 

Wir besuchen im früheren AWE-Werk die "automobile Welt" in Eisenach. Doch das wird deutlich mehr sein als ein normaler Museumstrip. In Zusammenarbeit mit dem Museums-Verein werden wir euch viele emotionale Einblicke vermitteln und interssante Geschichten erzählen. 

Der letzte Wartburg

 

Das 1896 als Fahrzeugfabrik Eisenach gegründete Werk wurde 1928 von den Bayerischen Motoren Werken übernommen und nach dem Zweiten Weltkrieg verstaatlicht. 1953 erhielt das Werk den endgültigen Namen VEB Automobilwerk Eisenach und produzierte ab 1955 den Wartburg. 1991 wurde das Unternehmen von der Treuhandanstalt aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. 

 

Während dieser 95 Jahre wurden insgesamt 1.837.707 Fahrzeuge in Eisenach produziert. Und das unter fünf verschiedenen Markennamen: Dixi bis 1928, BMW bis 1946, EMW bis 1955, IFA bis 1955 und Wartburg ab 1955. 91% der produzierten Autos trugen den Namen "Wartburg". Der letzte war ein roter Wartburg 1.3 mit VW-Motor. Dieses Fahrzeug kann heute im Museum besichtigt werden.

 

Wichtige Botschaft: 

Die Ingenieure, Techniker und Arbeiter des Eisenacher Automobilwerkes waren geauso wie ihre Kollegen im Westen in der Lage, moderne und technisch hochstehende Autos zu entwickeln und zu bauen - sie durften nur nicht. So hatte man bereits 1981 einen modernen Dreizylinger, der heute Standard ist, fertig entwickelt. Dieser wurde dann aber vor dem Hintergrund der staatlich verordneten Übernahme der VW-Vierzylindermotoren verworfen. Letztlich kostete diese Fehlentscheidung die DDR mehr Geld als die Realisierung eines komplett neuen Autos gekostet hätte.  

 

Das Werk hatte rund 10.000 Mitarbeiter, inklusive der indirekten Bereiche wie Kindergarten oder Kantine. Nach seiner Zwangsschließung in 1991 fanden hiervon fast 80% relativ zügig eine neue Beschäftigung, zum Teil in den Berufen, die sie bereits im Werk ausgeübt hatten. Dennoch herrschen in Eisenach immer noch Stolz, Wehmut und Enttäuschung vor, wenn die Sprache auf das Automobilwerk und dessen Ende kommt. Das riesige Werksgelände lag mitten in der Stadt. Von den einstigen Gebäuden sind heute ähnlich wie bei unserem Lloyd-Werk nur noch das Torhaus, die Ostkantine und das Verwaltungsgebäude, in dem sich das Museum befindet, in benutzbarem Zustand erhalten. Hinzu kommen die ehemalige Fertigmacherei und der Rahmenbau. Diese Industriehalle ist stark sanierungsbedürftig und soll in eine Mehrzweckhalle umgebaut werden.  

 

Das Erbe des Automobilwerk Eisenach wird wie im Falle Lloyd durch uns durch die Stiftung „automobile-welt-eisenach“, den Museums-Verein „automobile Welt eisenach" e.V. und den Wartburg-Fahrerclub Eisenach „Heimweh“ bewahrt und für die Öffentlichkeit gepflegt. 

 

Geplantes Programm:

 

  • 8.30 Uhr: Kurze Fahrerbesprechung auf dem Hotelparkplatz,  Start in zwei Gruppen nach Eisenach.

  

  • 9.45 Uhr: Eintreffen auf an der Automobilen Welt in Eisenach im ehemaligen Wartburg-Werk.   

 

  • 10.00 – 12.30 Uhr: Geführte Geschichts- und Technik-Tour (in Gruppen) durch den Eisenacher Automobilbau inklusive der privaten Sammlung des Museums-Vereins „automobile welt Eisenach“ e.V. in der ehemaligen Ostkantine mit sehr interessanten Einblicken und Hintergrundgeschichten. Durch unsere Kooperation mit den Wartburg-Clubs und -Vereinen wird das weit mehr als ein normaler Museumsbesuch für Euch! 

 

 

Bilder teilweise Copyright Automobile Welt Eisenach